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Junges DTF
Frau am Tisch sitzend, vor ihr künstlerische Werke, Quelle: Kulturakademie Tarabya, Fotograf/in: Dorothee Gerth

Kunst 21.10.2022 /// 14:00 - 18:00 Uhr Ev. Bildungszentrum Hospitalhof Schreibworkshop mit Patrizia Bach

Wie kann eine gemeinschaftlichen Geschichtsschreibung gelingen?

Im Begleitprogramm zur Ausstellung "Die Lust an der Zeichnung", die vom 7. Oktober bis 16. November 2022 im Stuttgarter Hospitalhof gezeigt wird, präsentieren wir in Kooperation mit dem Hospitalhof einen Schreibworkshop mit der Künstlerin Patrizia Bach.

Grundlage für den Schreibworkshop ist Patrizia Bachs Sammlung privater Familienfotografien. Ausgehend von deren Istanbuler Konvoluten, die mit dem in der Ausstellung gezeigten Projekt zusammenhängen, untersuchen wir schreibend, was uns die Fotografien erzählen und wie sie unsere eigenen Erinnerungen wecken.

Kann in Fotografien überhaupt ein Moment der Wahrheit gefunden werden und wem gehört diese Wahrheit? Können uns diese Bilder einen Weg zu einer alternativen und gemeinschaft­lichen Geschichtsschreibung vorgeben? Was geschieht, wenn wir unsere Annahmen historischen Überlieferungen gegenüberstellen? Und wie könnte es aussehen, diese Praxis eines anderen Sehens in den All­tag zu integrieren und weiterzugeben?

Anschließend gibt die Künstlerin einen Einblick in ihr Projekt Vergangenheit, in jedem ihrer Momente zitierbar (am Beispiel Istanbul) zu dem sie seit 2015 durch die Straßen Istanbuls wandert, Archivmaterial sammelt und ordnet und zeichnet. Eine Auswahl der Zeichnungen sind in der Ausstellung Die Lust an der Zeichnung zu sehen.

Patrizia Bach

Patrizia Bach lebt und arbeitet in Berlin und Istanbul und studierte in beiden Städten Freie Kunst und Visuelle Kommunikation. Ihr Studium schloss sie 2014 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee als Meisterschülerin bei Nanne Meyer mit einem Projekt zu Walter Benjamins Passagen-Arbeit ab. Bachs Hauptmedium ist die Zeichnung. All ihre Arbeiten zeigen eine Nähe zu Texten und/oder Archiven auf. Sie arbeitet in unterschiedlichen Kollaborationen, seit 2019 in dem fest bestehenden Künstlerinnen DUA mit Regina Dürig zwischen Text und Zeichnung. Ihren raumgreifenden Zeicheninstallationen liegen langjährige Recherchen zugrunde, die sie, unter anderem in und mit Archiven und zu Fuß durch Städte wandernd, ausführt. Patrizia Bachs Zeichnungen stehen für sich selbst, aber es ist ihr wichtig, die Verbindung zur vorangegangenen Forschung sichtbar und zugänglich zu machen. Dafür verwendet sie auch andere Medien wie Künstlerbücher, Online-Publikationen, Archivmaterial oder Texte.

Bachs Arbeiten wurden vielfach ausgestellt und ausgezeichnet. Sie erhielt u.a. die Recherche- und Globalstipendien des Berliner Senats (2016/2017), das Sonderstipendium INITIAL der Akademie der Künste, Berlin (2021), das DAAD-Stipendium (2015) und war als Artist in Residency zu Gast in der Akademie Schloss Solitude (2018/19) und in der Kulturakademie Tarabya, Istanbul (2021). Die selbst gestaltet und konzipierte Publikation ihrer Arbeit zu Walter Benjamins Passagen-Projekt erhielt die Förderung des Kunstfonds, Bonn und war auf der Shortlist der schönsten Deutschen Bücher 2018. 2021 wurde das Projekt als erste künstlerische Arbeit für den Prix Walter Benjamin nominiert.