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Junges DTF
Orchester auf der Bühne, Quelle: Hatay Academy Orchestra

31.10.2023 /// 19:30 - 22:00 Uhr Liederhalle (Beethoven-Saal) Das musikalische Erbe Antiochias

Benefizkonzert des Hatay Akademie Orchesters mit Gazapizm und Erdal Akkaya

Ein halbes Jahr ist es her, dass im Süden der Türkei und im angrenzenden Syrien über 70 aufeinanderfolgende Erdstöße den Boden erschütterten. Mehr als 50.000 Menschen verloren dabei ihr Leben, weit mehr als eine Million Menschen wurden obdachlos. Noch heute harren viele von ihnen in Zelten und Containern aus.

Auf Einladung des Stuttgarter Kulturvereins Mesnet gastiert am Dienstag, 31. Oktober 2023 das aus dem Erdbebengebiet stammende Hatay Academy Orchestra unter der Leitung von Ali Uğur für ein Benefizkonzert zugunsten der Erdbebenopfer in Stuttgart. Die Provinz Hatay mit ihrer Hauptstadt Antakya, dem früheren Antiochia, lag im Epizentrum der Erdbeben im Süden der Türkei. Sie gehört zu den am dichtesten besiedelten und mit mehr als anderthalb Millionen Einwohnenden auch bevölkerungsstärksten Provinzen.

Bei seinem Stuttgarter Konzert wird das Hatay Academy Orchestra von dem türkischen Rap-Star Gazapizm und dem Bağlamavirtuosen Erdal Akkaya begleitet. Gemeinsam bringen sie ein vielseitiges Programm auf die Bühne des Beethoven-Saals der Stuttgarter Liederhalle.

Das 2019 gegründete Hatay Academy Orchestra ist das erste und einzige Sinfonieorchester in Hatay, das sich aus professionellen Musikerinnen und Musikern, Studierenden sowie Musiklehrerinnen und Musiklehrern zusammensetzt. In kürzester Zeit hat sich das Ensemble ein bemerkenswertes Renommee im Bereich der Kultur und Kunst auf gesellschaftlicher und institutioneller Ebene erarbeitet – bis der 6. Februar 2023 kam, an dem die ganze Region Hatay große Schäden erlitt und die antike Stadt Antakya fast völlig zerstört wurde. Auch vier Orchestermitglieder verloren dabei ihr Leben. Viele der überlebenden Mitglieder wurden erst nach Stunden aus den Trümmern ihrer Häuser geborgen und verloren bei der Katastrophe zahlreiche Angehörige. Auch der Großteil der Instrumente wurde unter den Schuttmassen begraben. Anschließend mussten bis auf den Orchestergründer und drei Mitglieder alle Musikerinnen und Musiker ihre Heimat verlassen. Doch trotz dieser traumatischen Geschehnisse wollen alle wieder zurückkehren und als Orchester weiterhin gemeinsam musizieren – auch um damit zum Aufbau eines neuen Lebens in der zerstörten Region beitragen. Zu dieser Rückkehr in das alte Leben gehören im Moment zunächst vor allem Konzerte außerhalb der Türkei, um auf die nach wie vor angespannte Lage im Erdbebengebiet aufmerksam zu machen und Geld für die Opfer sowie die Wiederbeschaffung von Instrumenten zu sammeln.