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Junges DTF
zwei Männer und eine Frau sitzend am Podium an Holztischen vor Banner des DTF und Wand mit aufgehängten Uhren, Quelle: DTF

Literatur 16.10.2015 /// 20:00 - 22:00 Uhr Literaturhaus Stuttgart BAKIŞ 9: Die neue Diasporapolitik der Türkei und ihre Bürger in Deutschland.

Mit Prof. Dr. Hacı-Halil Uslucan & Prof. Dr. Kerem Öktem

Der sogenannte "Gastarbeiter" ist eine Gestalt aus vergangenen Zeiten. Längst hat sich die türkeistämmige Community in Deutschland verwurzelt, und auch die Türkei richtet sich in diese Wirklichkeit ein. Ankara weiß um ihre fünf Millionen Bürger*innen außerhalb der Landesgrenzen, von denen viele in Deutschland leben. Für ihre Belange soll das Amt für Auslandstürken sorgen. Nicht nur wie kürzlich im Wahlkampf umwerben Politiker, allen voran der Ministerpräsident und der Staatspräsident höchstpersönlich, ihre Klientel in der Fremde.

Wissenschaftler sprechen von einer "neuen Diasporapolitik" der Türkei: Sie verfolge die Strategie, dauerhafte und institutionalisierte Beziehungen zu ihren Bürger*innen draußen, in der weiten Welt aufzubauen – mit dem Ziel, dass sich diese auch dort für die Interessen ihres Herkunftslandes einsetzen. Welche Folgen hat eine solche Politik für die Betroffenen, für die Integration und Integrationspolitik in Deutschland? Analysen aus zweierlei Blickrichtungen: aus der türkischen auf Deutschland und aus der deutschen auf die Türkei – wer kümmert sich warum um wen?

Moderation: Sibylle Thelen

Die Referent*innen

Professor Dr. Hacı-Halil Uslucan wurde 1965 in Kayseri geboren. Er studierte Psychologie, Philosophie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin, wo er auch im Jahr 1999 im Fach Psychologie promovierte. Als Lehrbeauftragter und Professor war er an der Universität Magdeburg, der Universität Potsdam, der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg und an der Universität Wien tätig. Uslucan veröffentlichte eine Vielzahl von Fachbeiträgen und Fachbüchern zu den Forschungsschwerpunkten Gewalt im Jugendalter, Moralentwicklung und psychosoziale Belastungen von Migrantenfamilien. Seit August 2010 ist er Professor für Moderne Türkeistudien an der Universität Duisburg-Essen sowie wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung in Essen.

Professor Dr. Kerem Öktem ist 1969 in Gelsenkirchen geboren und zog 1984 mit seinen Eltern in die Türkei. Auf dem Deutschen Gymnasium in Istanbul machte er sein Abitur, danach studierte er Architektur und Stadtplanung in Istanbul und Hamburg. 2000 siedelte Öktem nach Großbritannien über, wo er an der Universität Oxford einen Master zur Politik und Gesellschaft des Nahen Ostens absolvierte. 2006 schloss er das Promotionsstudium an der School of Geography ab und arbeitete dann als Research Fellow am European Studies Centre der Universität Oxford sowie als Lehrer am Orientalischen Institut der Universität. Nach einem Forschungsjahr in Istanbul folgte er einem Ruf an die Karl-Franzens-Universität Graz und lehrt seit September 2014 als Professor für Südosteuropa und die moderne Türkei am Zentrum für Südosteuropastudien. Seine Forschungsinteressen reichen von der Geschichte des Nationalismus und Minderheitenrechten in der Türkei zu den Debatten über Erinnerungskultur bis zu den konfliktreichen Beziehungen der Türkei zu Armeniern und Griechen.

Fotoimpressionen BAKIŞ 9