News /// 02.10.2024 25-jähriges Bestehen im Neuen Schloss gefeiert
Festakt zum 25. Geburtstag mit 300 Gästen im Weißen Saal
Mehr als 300 Gäste aus Politik, Kultur, Zivilgesellschaft und Wirtschaft der Stadt Stuttgart und des Landes Baden-Württemberg folgten am 27. September 2024 der Einladung des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart in den Weißen Saal des Neuen Schlosses
Die Vorstandsvorsitzende Ebru Hazinedar begrüßte als Erstes die „wertvollsten Gäste“ des Abends: Mitglieder und Ehrenamtliche des Vereins. Ohne ihre Unterstützung, so Hazinedar, sei die Erfolgsgeschichte des DTFs nicht über so einen langen Zeitraum möglich gewesen.
Silberhochzeit zwischen DTF Stuttgart
Auch Muhterem Aras, Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg und DTF-Kuratoriumsmitglied schloss sich Hazinedar an. Gerade in Ihrem Lieblingsprojekt ikimiz-Mentoring, das zu den Leuchttürmen des DTFs gehört, wäre eine erfolgreiche Arbeit ohne das Engagement von Ehrenamtlichen und Mitgliedern nicht möglich. Sie freute sich vor allem, dass die „Silberhochzeit“ zwischen dem DTF und der Stadt Stuttgart in der „guten Stube des Landes“ im Weißen Saal des Schlosses stattfinde. „Hier gehört das DTF hin“, sagte Aras. „Und 25 Jahre, wer hält das aus?“ Nur, wer eine gute Partnerschaft zu einer vielfältigen und gleichberechtigten Stadtgesellschaft pflege, lobte die Landtagspräsidentin die Arbeit. Im Hinblick auf die aktuelle politische Migrationsdebatte mahnte sie, dass dieser Diskurs unsere Gesellschaft zurückwerfe. Wenn gleich die Herausforderungen blieben, sei „Islamismus nicht gleich Islam“.
Ähnlich sprach sich auch Dr. Alexandra Sußmann, Stuttgarter Bürgermeisterin für Soziales, Gesundheit und Integration, in Ihrem Grußwort aus. „Ziel ist es, Stereotype zu widerlegen.“ Bei der Diskussion um Anschläge in Solingen oder Mannheim, dürfe nicht übersehen werden, dass die Mehrheit der Migranten sich integrieren will. Exponierte Persönlichkeiten wie der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz zeigen, dass „Vielfalt selbstverständlich geworden ist“.
Jeder, der in Stuttgart lebt, ist Stuttgarter
Professor Dr. Wolfgang Schuster, Stuttgarter Oberbürgermeister a. D. und Kuratoriumsvorsitzender des DTF stimmte mit seinen Vorrednerinnen überein. „Jede und jeder, der in Stuttgart lebt, ist Stuttgarter*in.“ Er ging auf die Entstehungsgeschichte des DTFs ein. Welches Potenzial Manfred Rommel, Stuttgarts Oberbürgermeister a. D., einer der DTF-Gründungsväter, im Forum auch für die kommunale Ausländerpolitik der Stadt sah. In seinem Ausblick forderte er, dass das DTF weiterhin der Netzwerker mit anderen Partnern sei, ein Impulsgeber für innovative Angebote, bei denen Potenziale statt Defizite im Fokus stünden, um faire Chancen zu generieren. Darüber hinaus ist und bleibe der Verein Ratgeber in Gremien, um Innovationen zu implementieren und selbstverständlich Diskussionspartner und Mahner. „Wir brauchen erneut den Fokus auf eine Willkommenskultur“, so Schuster abschließend. Für ein gutes Miteinander müsse gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Spaltung gearbeitet werden, sonst „um es auf Schwäbisch zu sagen: geht das Stadtklima de Bach nunder!“
Die Willkommenskultur stelle auch Bernd Grube, Personalchef bei der Robert Bosch GmbH und Kuratoriumsmitglied im DTF, heraus. Er unterstrich, dass die Anschubfinanzierung der Robert Bosch Stiftung zur Gründung vor 25 Jahren genau hier einen Meilenstein setzten wollte: „Fachkräfte brauchen eine Willkommenskultur, diese Kultur ist ein Wettbewerbsvorteil.“ Vorstandsmitglied Dr. Florian Hertsch ging auf die Arbeit des Vorstands ein. Hertsch erläuterte, dass sich der Vorstand als Impulsgeber für Ideen sehe und betonte die gute Zusammenarbeit im Vorstand und mit der Geschäftsstelle.
DTF-Mitglied Mehmet Soylu, der die Wandergruppe organisiert, erzählte eine Anekdote über deutsche und türkische Wanderer, die das Publikum zum Schmunzeln brachte: Während bei Deutschen das Wandern im Mittelpunkt steht, wäre bei den Türken vor allem das Grillgut im Gepäck sehr wichtig. Neben der Wandergruppe stellten weitere Ehrenamtliche das ikimiz-Mentoringprogramm, das Familiencafé KAfem und das die Frauenförderprogramm FemPowerment vor.
Professorin Dr. Birgit Locher-Finke vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg gab Einblicke, wie derartige Projekte von der institutionellen Seite angegangen werden. Projekte würden nicht am Reißbrett im Ministerium entwickelt. „Für FemPowerment etwa haben wir die Bedarfe der Frauenförderung in der Praxis ermittelt“.
Das musikalische Rahmenprogramm unter dem Motto „Junge Talente“ wurde von der Geigerin Aylin Köybaşı und den Pianist*innen Zehra Sümerkan, Khayala Alizada sowie dem erst 13-jährigen Eren Parmakerli gestaltet. Moderator Dr. Martin Kilgus, DTF-Geschäftsführer Kerim Arpad und sein 10-köpfiges Team luden die Gäste im Anschluss an den Festakt zu einem Empfang im Foyer bei Musik der Band Parallel ein. Die Gäste des Festakts ließen den Abend bei angeregten Gesprächen, köstlichen Leckereien und Getränken ausklingen.
Bericht: Priya Bathe