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Junges DTF
Theaterbühne mit vollem Publikum, Quelle: DTF Stuttgart

Theater & Kabarett 23.02.2001 /// 19:00 Uhr - 27.02.2001 /// 23:00 Uhr Theaterhaus Stuttgart Tanztheater "Heimweh"

Choreographien zur Geschichte der ersten Gastarbeiter in Deutschland.

Im Herbst 2001 war es genau 40 Jahre her, dass zwischen der Türkei und Deutschland das Anwerbeabkommen unterzeichnet wurde. Die ersten Italiener kamen sogar sechs Jahre früher in die Bundesrepublik. Dies hatten die beiden Choreographen Marco Santi und Uğur Seyrek zum Anlass genommen, um unter dem Titel "Heimweh" zwei eigenständige Choreographien zu entwerfen.

Marco Santi ist Italiener, war selbst Tänzer und leitet seit 1993 das Marco Santi Danse Ensemble. Seit Oktober 2000 ist er Leiter des Produktionszentrums für Tanz und Performance in Stuttgart und gilt als innovativster Choreograph dieser Stadt.

Uğur Seyrek ist Türke, tanzte in Ankara, Berlin, Mannheim und Stuttgart, bevor er zum Chefchoreographen des Istanbuler Balletts wurde.

Losgelöst von den gewohnten Strukturen in einer fremden Umgebung zu leben fällt dem Menschen oft schwer. Besonders, wenn man dabei auf eine andere Sprache und einen anderen Kulturkreis stößt. Und wenn man sich irgendwo nicht zugehörig fühlt, bleibt einem oft nur noch "die Sehnsucht nach der Heimat". Santi und Seyrek übersetzten das Gefühl des Fremdseins und der Sehnsucht im Tanz. Auf der Bühne standen Tänzer verschiedenster Nationalitäten. Doch das spielte keine Rolle: Ihre Körper kommunizierten miteinander - unvermittelt und grenzüberschreitend.

Marco Santi führte in seiner Choreographie die Wege von vier Menschen zusammen, kreuzte, bündelte, synchronisierte sie, aber immer wieder blieb einer im Abseits stehen, allein, spiralförmig in sich selbst versunken, den Blick stumpf nach innen gerichtet. Schnelle Brüche, abrupte Stürze, weite Sprünge waren dabei typisch für sein Bewegungsvokabular.

Uğur Seyrek konzentrierte sich dabei auf das Thema Einwanderung und auf klassische Bilder. So standen auf der Bühne Koffer und leere Bilderrahmen. Auch hier tanzte eine Gruppe verschiedenster Nationalitäten: Drei Frauen und drei Männer, unter ihnen der Choreograph. Die Tänzer murmelten Nummern, die ihre neue Identität bedeuten, wollten gerne reden, blieben aber sprachlos. Am Ende tauchten die drei Tänzer ihre Körper in Farbe: Schwarz, rot, gelb.