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Junges DTF
Menschenmasse auf dem Marktplatz schaut auf die Bühne, wo ein Konzert gespielt wird., Quelle: DTF Stuttgart, Fotograf/in: Kerim Arpad

Musik 28.06.2003 /// 16:00 - 23:00 Uhr Marktplatz Stuttgart CAZ À LA TURCA 2003 mit MokkA Jazz, Mercan Dede und Magnetic Band

Der 28. Juni stand unter dem Zeichen des türkischen Halbmonds. Das Deutsch-Türkische Forum präsentierte von nachmittags 16 Uhr bis nachts um 23 Uhr Jazz und Pop à la Turka, moderne Musik türkischer Migrant*innen.

Nachmittags zeigten Stuttgarter Musiker*innen türkischer Herkunft ihr Können. Unter anderem stellte sich die in der Region bereits bekannte deutsch-türkische Rockband Mokka in neuer, jazziger Form vor: MokkA Jazz. Hier war der Name Programm! Jazz-Harmonien verschmolzen mit türkischen Klängen, so dass auch alte Klassiker der türkischen Volksmusik ein neues Gewand bekamen.

Fantasievolle Verflechtung von Orient und Okzident

Ein anderes interessantes deutsch-türkisches Projekt präsentierten Charles Davis, der Stuttgarter Gitarrist Uwe Metzler, die aus der Türkei stammende Sängerin Ninel Cam und die russische Pianistin Irina Guelfand. Gemeinsam interpretierten sie traditionelle aserbaidschanische und anatolische Liebeslieder, verbanden sie mit Jazz-Improvisationen und kreierten damit eine fantasievolle Verflechtung von Orient und Okzident. Ab 19 Uhr standen dann zwei türkische Weltstars auf der Bühne: der Ethnojazzer Okay Temiz und der DJ und Sufi-Elektroniker Mercan Dede.

Legendären Formation Oriental Wind

Okay Temiz, der mit seiner Magnetic Band auftrat, ist musikalischer Weltreisender. Seit Jahrzehnten verbindet der gebürtige Istanbuler (Wahlheimat Skandinavien) Jazz mit orientalischen Elementen und praktizierte Weltmusik, lange bevor der Begriff in Mode kam. Für seine Fusion von Melodien, Rhythmen und Klängen aus Orient und Okzident setzt der ausgebildete Percussionist und Schlagzeuger das Schalmeieninstrument Zurna, das Hackbrett Kanun, die arabische Laute Oud oder das brasilianische Berimbao ein, ebenso aber auch westliche (Jazz-)Instrumente wie Trompete und E-Bass. Die Tradition seiner fast schon legendären Formation Band Oriental Wind, in der sich unter Anderen der inzwischen verstorbene Johnny Dyani und der ehemalige Embryo-Gitarrist Roman Bunka tummelten, setzt die Magnetic Band fort. Neben türkischen Einflüssen integrieren die Musiker*innen Motive aus Ungarn, Griechenland, der Walachei sowie Klezmertraditionen.

Klang und Rhythmus der Natur und des Universums

Abgerundet wurde der Abend durch Mercan Dede, DeeJay und Sufi-Elektroniker. Der Kanadier türkischer Herkunft und „Mastermind“ moderner Trancemusik verbindet die spirituelle östliche Tradition der Sufis mit zeitgenössischen Ambientklängen. Als Anhänger des Sufismus hat Dede ein ganzheitliches Verständnis von Klang und Rhythmus der Natur und des Universums, was seinen einzigartigen Stil zwischen alt und neu, spirituell und weltlich, Ost und West ausmacht. An diesem Abend trat er gemeinsam auf mit seiner Band Secret Tribes, hochkarätigen Musikern der türkischen Jazzszene, sowie Mira Burke, einer Sufi Tänzerin.